Die 60er Jahre
Nach nur zweijähriger Existenz fiel die Förderklasse im Frühjahr 1960 weg, da auch hier eine ständige Unterbelegung zu beklagen war. Um aber die Schuldenlast des Vereins, die Anfang 1960 rund DM 170.000 betrug, etwas verringern zu können, wurde beratschlagt, ob nicht eventuell auch ausländische Arbeitskräfte beherbergt und verköstigt werden könnten. Der Vorstand zeigte sich schließlich damit einverstanden, dass achtzehn griechische Arbeitskräfte ab Mai 1960 aufgenommen werden sollten.
Jene griechischen Arbeiter wurden dann allerdings nicht im Bodelschwinghhaus untergebracht, aber die ortsansässige Firma Vogels mietete Plätze für vierzehn Italiener. Im November desselben Jahres waren dreissig ausländische Arbeitskräfte im Haus untergebracht.
Durch diese Maßnahme wurden die chronische Unterbelegung und die fehlenden Einnahmen keineswegs abgewendet. Schließlich sah der Verein keinen anderen Weg mehr zu einer finanziellen Ausgleichung, als aus dem Jugend- ein Altenwohnheim zu gestalten.
Als am 30. November 1960 zur 6. Jahreshauptversammlung eingeladen wurde, gab es endgültig keinen Zweifel mehr daran, dass die Umwandlung in ein Altenwohnheim bevorstand.
Der einstöckige Seitenflügel sollte allerdings vorerst mit 20 Plätzen als Jugendwohnheim weiter betrieben werden. Das Hauptgebäude mit einem Neubau würde in ein Altenwohnheim mit etwa 70 Plätzen umgestaltet werden. Allerdings zog sich die Um- und Neubauphase, die im Herbst 1961 begann, bis Anfang des Jahres 1963 hin. Nach der Besichtigung des Neubaus durch den Vorstand wurde die Eröffnung des Altenheims auf den 01. März 1963 fest gesetzt. Der Einzug von im Januar 1963 bereits fest stehenden 38 Aufnahmen sollte ab dem 04. März 1963 stattfinden.
Als Pflegegeldkosten wurden pro Tag angesetzt:
- Für Einzelzimmer DM 10.00.-
- Für Doppelzimmer DM 7.50.-
- Für einen Pflegefall sollten zwischen DM 2.00.-und DM 5.00.- berechnet werden.
Noch die Zwischenbilanz vom Juli 1963 erbrachte allerdings erneut einen Verlust für den Trägerverein, da eine Vollbelegung in der Zwischenzeit nicht erreicht werden konnte.
Erstes Heimleiterehepaar des Altenheims wurde das Ehepaar Bauer, das seit dem September des Jahres 1961 im Haus tätig war. Um das Unternehmen profitabel zu gestalten, und um der mittlerweile in Dülken stetig ansteigenden Nachfrage für einen Altenheimplatz ein adäquates Angebot entgegensetzen zu können, entschloss sich der Vorstand zur sofortigen Erweiterung des Hauses. Zu den 45 vorhandenen Altenheimplätzen sollten noch einmal 30 weitere hinzukommen. Im November des Jahres 1965 ist im Sitzungsprotokoll des Vorstands erneut von einer Umbauarbeit die Rede.
Da das Arbeitsamt weiterhin Zuschüsse für die Jugendlichen zahlte, mussten 20 Betten nachgewiesen werden. Altenheim und Jugendwohnheim liefen vorerst parallel weiter. Im Februar 1966 benannte das Vorstandsprotokoll erstmals einen Gewinn für das Altenheim und den Verein für das Jahr 1965. Bis zum heutigen Tag hat sich an diesem Ergebnis nichts mehr geändert.
Genau zwei Jahre später wurde die Kapazität des Hauses mit insgesamt 68 Betten ausgewiesen. Das Jugendwohnheim, in den Protokollbüchern mittlerweile als „Ledigenwohnheim“ bezeichnet, wurde ab September 1968 an die Firma „Dülken, Spinnerei und Zwirnerei GmbH“ vermietet. Dieses Unternehmen brachte in dem einstöckigen Seitenflügel 16 türkische Arbeiter unter. Zu dieser Zeit versah das Ehepaar Grabowski für beinahe zwei Jahre die Heimleiterstelle. Im Vergleich zum Stand von 2004 (110 MitarbeiterInnen für 139 BewohnerInnen) sah die Personalstärke im Jahre 1969 relativ bescheiden aus: Für knapp 70 alte Menschen waren neben dem neuen Heimleiterehepaar Karl und Ilse Gerlach beschäftigt: Zwei ausgebildete Schwestern, eine Köchin und eine Nebenköchin, zwei Küchenhilfen, sechs Putzhilfen, zwei Frauen für die Bügelstube und zwei Hilfen für den Speisesaal.
Fortsetzung auf der nächsten Seite: Die 70er Jahre